Die Mosel

Schweich

Die Mosel

Die Mosel (französisch Moselle, luxemburgisch Musel) ist mit 544 km Fließstrecke der zweitlängste Nebenfluss des Rheins. Der Fluss entspringt in Frankreich, in den Vogesen am Col de Bussang. In Lothringen fließt sie durch Remiremont und Épinal, im weiten Bogen um Nancy nach Metz und weiter nach Norden. Dann bildet sie die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland. Bald danach erreicht sie Trier. Das deutsche Moseltal wird geprägt vom stark mäandernden Verlauf mit vielen Weinbergen an teils sehr steilen Hängen. In Koblenz mündet die Mosel in den Mittelrhein.

Der Fluss wurde von seinen Anliegerstaaten ab 1958 bis Neuves-Maisons im Rahmen der Moselkanalisierung kanalisiert und damit zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Die Mosel gehört von der deutsch-französischen Grenze bis zur Mündung zur Wasserstraßenklasse Vb. Die Bewohner an der Mosel nennen sich Moselaner.

Die Mosel fließt von ihrem Quellgebiet zunächst bis Thionville in etwa nördlicher, anschließend in nordöstlicher Richtung in einem meist engen, gewundenen Tal mit zum Teil großen Schleifen. Nur selten, u.a. im Trierer Becken, weitet sich das Moseltal auf. Die ungünstigste Kurve für die Schifffahrt ist der Bremmer Bogen (km 75,4) mit nur 350 m Radius.

Die internationale Wasserstraße Mosel besteht aus folgenden Abschnitten:

  • Deutsche Strecke von Koblenz bis zur Sauermündung (71 m Fallhöhe, 10 Staustufen) 206 km
  • Deutsch-luxemburgische Strecke von der Sauermündung bis Apach (10 m Fallhöhe, 2 Staustufen) 36 km
  • Internationale Ausbaustrecke in Frankreich von Apach bis Thionville (8,4 m Fallhöhe, 2 Staustufen) 28 km
  • Französische Ausbaustrecke von Thionville bis Neuves-Maison (71,6 Fallhöhe, 14 Staustufen) 129 km
  • Von Koblenz bis Neuves-Maison (161 m Fallhöhe, 28 Staustufen) 392 km

Nach dem Zweiten Weltkrieg drängte Frankreich darauf, die Mosel mit größeren Schiffen befahren zu können, um die lothringischen Industriegebiete anbinden zu können. Als sich dann 1955 die Bevölkerung an der Saar für die Bundesrepublik Deutschland entschieden hatte, forderte Frankreich als Entschädigung den Ausbau der Mosel. Es vereinbarte im Moselvertrag vom 27. Oktober 1956 mit der Bundesrepublik Deutschland und Luxemburg die Moselkanalisierung und gestand Deutschland im Gegenzug die sogenannte Schlingenlösung am Oberrhein zu (anstatt eines Weiterbaus des Rheinseitenkanals über Breisach hinaus). 1958 begannen die Bauarbeiten und schon am 26. Mai 1964 konnte die Mosel von Metz bis Koblenz als staugeregelte Großschifffahrtsstraße mit 14 Staustufen offiziell freigegeben werden. Frankreich erweiterte bis 1979 den Ausbau nach Neuves-Maisons.

Damit sind bis heute 394 km der Mosel mit insgesamt 28 Staustufen ausgebaut worden. In den Jahren 1992 bis 1999 wurde die Fahrrinne von 2,70 m auf 3,00 m vertieft, was einem 1500-Tonnen-Frachter eine etwa 20 % Erhöhung der Ladung bringt. Die Fahrrinne hat eine Breite von 40 m, in Kurven verbreitert. Für die Schifffahrt ist die 1962 gegründete Internationale Moselkommission (IMK) mit Sitz in Trier zuständig. Die von ihr erarbeitete Moselschifffahrts­polizeiverordnung gilt in allen drei Anliegerstaaten, also von Metz bis Koblenz.

Bereits 1970 wurden mehr als zehn Millionen Tonnen Güter auf der Mosel transportiert, ein großer Teil mit Schubverbänden; zu Berg hauptsächlich Brennstoffe und Erze, zu Tal Stahlerzeugnisse, Kies und Steine.

Weinbau an der Mosel

An der Mosel liegt ein Weinbaugebiet mit einer Anbaufläche von etwa 10.540 Hektar. Den größten Anteil mit aktuell knapp 9.000 ha haben auf dem Gebiet Deutschlands die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, der luxemburgische Teil hat eine Anbaufläche von etwa 1.300 ha (siehe Weinbau in Luxemburg). Moselaufwärts erstreckt sich in Frankreich der Anbau bis zur Seille im Gebiet Cotes de Moselle mit einer Anbaufläche von 130 ha und bis zum Gebiet um Toul (Cotes de Toul) mit einer Anbaufläche von 110 ha.

Die deutsche Moselweinregion führt, mit allen ihren Zuflüssen, seit 2007 die Anbau- bzw. Herkunftsbezeichnung „Mosel“ (bis 2006 Mosel-Saar-Ruwer). Aus Vermarktungsgründen teilen die Landwirtschaftskammern die Region in sechs Weinbaubereiche auf.[19] Die Weinliteratur und Fachpresse benutzt dagegen eine Vierteilung, für die geomorphologische, kleinklimatische und auch historische Gründe sprechen:

Die Flusslandschaft der Obermosel gehört mit überwiegend Muschelkalkböden geologisch zum sogenannten Pariser Becken, was die nur rund 10 % Anteil Riesling (2010) und den steigenden Anbau von weißen und roten Burgunderreben erklärt. Die Hauptrebsorte auf der deutschen Seite der Mosel ist mit etwa 65 % die autochthone Rebsorte Elbling.
Um die Stadt Trier und in den Tälern der Saar und Ruwer mit ihren Seitentälern ist der Riesling mit über 80 % die vorherrschende Traube auf Schiefergesteinsböden. Eine klimatische Besonderheit dieses Bereichs ist die häufige Ausrichtung der oft kleinteilig parzellierten Lagen in südwest-südöstlicher Ausrichtung, in denen die Gewächse stärker kühleren Winden ausgesetzt sind und, besonders vor der neueren Klimaerwärmung, oft niedrigere Reifegrade erreichen, als in dem engen, oft tief eingeschnittenen Tal von Mittel- und Terrassenmosel.
Mit rund 6.000 ha Weinbergen ist der Mittelmoselteil das flächenmäßig größte Anbaugebiet der Mosel. Nach Urteilen der Fachwelt und des Handels wachsen hier, in flurbereinigten Großlagen und in gerühmten Steillagen, sowohl in Quantität, wie auch in Qualität, die „großen“ Weine der Mosel.
Im Untermoseltal zeigt sich der Weinbau von seiner malerischsten Seite: Mittelalterliche Burgen in großer Zahl über fachwerkgeschmückten, kleinen Dörfern, umgeben von kleinterrassierten Steillagen in dem engen, windungsreichen Tal. Hier ist der Arbeitsaufwand besonders hoch und die Erträge schwierig zu erwirtschaften. Daher häufig ist hier der Anblick verfallener Weinberge.
Der Weinanbau an der deutschen Mosel ist seit Jahrzehnten rückläufig. 2005 verzeichneten Statistiken 10.375 Hektar, 2012 noch 8.491. Brachgefallen sind dabei zumeist Flächen in extremen Steillagen. Besonders rückläufig ist die Zahl der sogenannten Nebenerwerbswinzer, bzw. der Klein- und bäuerlichen Familienbetriebe, die noch bis Ende der 1960er Jahre die Mehrzahl der Weinbaubetrieb stellte. Vergleichszahlen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz für einige Weinorte an der Terrassenmosel z. B. nennen Anfang der 1960er Jahre noch 797, Anfang der 2000er Jahre nur noch knapp 100 Betriebe.

Eine gegenläufige Tendenz zeigt sich im Kreis der etablierten Traditionsweingüter und jüngeren Winzer mit einer fundierten Ausbildung in Önologie und Betriebswirtschaft, die mit Rekultivierung renommierter, lange vergessener Lagen, ihre Betriebe vergrößern. Der Ende des 20. Jahrhunderts „wiederentdeckte“ Nutzen des besonderen Terroir für eine Qualitäts- und Wertsteigerung, hat zu einem differenzierteren Urteil über „den“ Moselwein geführt, der bis vor wenigen Jahren noch in der Öffentlichkeit für Überproduktion, Etikettenschwindel und Billigangebot stand.

Mosel bei Schweich
Mosel bei Schweich

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Textquelle: https://www.wikipedia.de